Wie viel Arabica? Wie viel Robusta? Eine Frage, die sich vier von fünf normalen Kaffeetrinkern sicherlich schon mal vor dem Kaffeebohnen-Regal im Supermarkt gestellt hat.
Alexander Thein gehört nicht dazu. Für den zertifizierten Kaffee-Sommelier gibt es bei der Frage nach dem richtigen Mischverhältnis nur eine richtige Antwort: „100 Prozent Robusta.“ Die Bohne habe zwar weitaus mehr Koffein, sei aber sein Favorit.
Eine persönliche Meinung, wie der Kaffee-Kenner beim Barista-Kurs im Café Inklusiv der Lebenshilfe Lindau betont. Geschmackssache eben. Das Lebenshilfe-Team erhält an diesem Vormittag aber auch eine Menge wertvoller Experten-Tipps, über die es keine zwei Meinungen gibt.
„Ein Espresso ohne Crema ist nix. Das sieht man, ohne ihn probiert zu haben.“ - Alexander Thein
Etwa den Siebträger vor der ersten Anwendung etwas aufzuheizen und nach dem Aufbrühen die Mahlung im Siebträger zu belassen, um die Nachwärme zu nutzen. Oder dass man den gemahlenen Kaffee mit einem Anpressdruck von etwa 16 Kilo in den Siebträger „tampen“ sollte.
Auch der Fettgehalt der Milch sei egal. Sowohl 1,5 als auch 3,5 lassen sich ohne Probleme aufschäumen. Auch Hafer- und Sojamilch seien kein Problem. Mandelmilch erhalte dagegen eine zu hohe Steifigkeit.
Und mit einem Espresso ohne Schaumflaum könne man vielleicht noch seine Blumen düngen, trinken sollte man ihn aber nicht: „Ungenießbar“, meint Thein. „Ein Espresso ohne Crema ist nix. Das sieht man, ohne ihn probiert zu haben.“
800 Aromen in einer Kaffee-Bohne
Daran rettet dann auch die atemberaubende geschmackliche Vielschichtigkeit der Kaffeebohne nichts mehr, die es auf bis zu 800 einzelne Aromen bringen kann und somit die rund 60 Aromen einer Weintraube mühelos in den Schatten stellt.
Das Team aus Betreuten der Lebenshilfe konnte in den vergangenen Monaten bereits einiges an Erfahrungen beim Betreiben des Café Inklusiv sammeln. Doch auf den Barista-Kurs hatten sich alle gefreut, um Ihr Wissen weiter auszubauen.
Aufmerksam hören Nathalie, Jennifer, Michaela, Manuel, Bastian und die anderen Teamkollegen zu. Sie probieren Theoretisches eigenhändig in der Praxis aus, zaubern einen perfekten Latte Macchiato nach dem anderen und füllen voller Begeisterung den Pressemann der Lebenshilfe mit Koffein ab, bis der kaum mehr ruhig stehen kann.
„Das Geheimnis liegt im Milchschaum.“ - Alexander Thein
Im Lauf des Tages erlernt das Team des Café Inklusiv zudem, wie man Kunden korrekt bedient, Speisen und Getränke am Tisch serviert und den Kunden kommunikativ in Wort und Körpersprache begegnet.
Warum Männer den besseren Cappuccino machen
Und Alexander Thein verrät schmunzelnd, warum Männer theoretisch den besseren Cappuccino machen. „Das Geheimnis liegt im Milchschaum“, so Thein. Der gelingt perfekt bei Temperaturen knapp unter 70 Grad. Ab dieser Grenze erhält der Schaum dann aber einen unangenehmen Bittergeschmack.
Erfahrene Baristi halten den Milchbehälter zum Aufschäumen in der Handfläche, um die Temperatur abzuschätzen. Ab etwa 65 Grad wird es für Männer unangenehm und die Ideale Schaumtemperatur ist erreicht. Da Frauen eine höhere Hitzetoleranz haben und erst bei höheren Temperaturen Schmerz empfinden, kann der Absprung vor der 70-Grad-Marke leichter verpasst werden.
Eine amüsante Randnotiz, die sich beim Barista-Kurs im Café Inklusiv unterm lautem Lachen dann auch tatsächlich bestätigt.
EINFACHE SPRACHE:
Viele fragen sich bei Kaffeebohnen, wie viel Arabica oder Robusta.
Alexander Thein mag gerne 100% Robusta. Die Bohne hat mehr Koffein und ist sein Favorit.
Beim Barista-Kurs gibt er viele Tipps. Zum Beispiel: Siebträger vorheizen. Danach den Kaffee im Siebträger lassen.
Der Fettgehalt der Milch ist egal. Auch Hafer- oder Sojamilch geht. Mandelmilch wird zu steif.
Ein Espresso ohne Crema ist schlecht. Ohne Schaum schmeckt Espresso nicht gut.
Kaffee kann bis zu 800 Aromen haben. Das Team vom Café Inklusiv lernt viel.
Alexander Thein erklärt, wie man guten Milchschaum macht.
Männer machen oft besseren Cappuccino. Sie spüren die richtige Temperatur besser.